Drama in der Wüste

Wiedersehen in der Wüste

Der Südafrika-Austausch 2015 ist noch nicht zu Ende

Glühend heiß brennt die südafrikanische Sonne auf den Wüstensand. Staub wirbelt auf, als der Tata, ein alter rustikaler Schulbus, besetzt mit elf jungen Schauspielerinnen aus  Deutschland und Südafrika, die einsame Straße entlang tuckert. In der Tasche ein geniales Stück, wissen wir nicht, was uns erwartet, wo wir aufführen werden und mit welchem Publikum. Wir freuen uns.

Das Abenteuer begann 2015. Acht südafrikanische Schülerinnen und drei Lehrer kamen nach Unterschleißheim und nach zwei Wochen intensiver Proben stand ein Stück auf der Bühne: Uncut – Geschichten über Schicksale von Frauen. Mit der gigantischen Aufführung im Bürgerhaus ging eine unglaubliche, bewegende und erfahrungsreiche Zeit zu Ende und der Abschied fiel unerträglich schwer. Wir versprachen uns, das würde nicht das letzte Mal bleiben, dass wir uns sehen. Doch das schien wie ein unerreichbarer Traum.

2017 passiert es doch. Jill Markram, unsere südafrikanische Theaterlehrerin, machte das Unmögliche möglich. Ein Comeback unseres Stückes in Südafrika, auf einem Roadtrip entlang der Westküste. Dank vieler Arbeit, Organisation, einschrittvorwärtsunddreischrittezurück-Momenten und unzähliger E-Mails, waren wir endlich wiedervereint und standen im Probenraum der Eersterivier Secondary School. In nur fünf Tagen bei hohen Temperaturen studierten wir unsere geliebten Szenen ein, verflochten mit neuen Texten über zwei deutsche Frauen in Namibia.

Von Kapstadt ging es in einem alten Tata los in die Wüste. Zu unserem ersten Zwischenstopp in Van Rhynsdorp nach Kamieskroon, einem kleinen, abgelegenen Dorf mit zwei Waisenhäusern. Erste Aufführung.
Dann fuhren wir weiter durch die trockene, aber wunderschöne Landschaft bis nach Okiep. Wir spielten draußen unter dem Sternenhimmel. Es war magisch. Als krönenden Abschluss führten unsere Gastgeber einen traditionellen Feuertanz der Nama-Kultur auf.

Wir durften unglaublich viel Erfahrung und neue Eindrücke mitnehmen. Vor allem die überwältigende Gastfreundschaft von Jill und Willem Markram, die uns für die zwei Wochen bei sich aufgenommen haben, werden wir nie vergessen.
Wir träumen weiter. Deutschlandtour 20XX.

Dieses Projekt bescherte den ehemaligen Schülerinnen den 3. Platz beim bundesweiten brigde-it-Award! Außerdem wurden die ehemaligen Teilnehmerinnen von Engagement Global im November auf ein Alumni-Seminar eingeladen: Mit dieser Veranstaltung belohnt das Bundesministerium besonders global aktive Schülerinitiativen.

Lesen Sie die Kurzbeschrebung des Projekts durch bridge-it hier!

Hier ein Auszug der Laudatio der Jury:

„Wir bewundern den hohen Anspruch eurer Projektarbeit, die sich für globale Entwicklung und Verständigung auf Augenhöhe einsetzt und damit einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Welt leistet. Vor allem hat uns die Leidenschaft gefallen, die in euren Ausführungen zum Ausdruck kommt und durch eure Aktivitäten sichtbar wird.

Das besondere Lob der Jury gilt dem überaus partnerschaftlichen Austausch mit euren Süd-Partnerinnen und -Partnern und die Art und Weise wie ihr gemeinsam eure Projekte entwickelt und mit Leben füllt. Zudem konnten wir aus eurer Bewerbung wunderbar die Weiterentwicklung der bereits langjährigen Partnerschaft herauslesen. Bewundernswert fand die Jury euren stetigen Ehrgeiz, den ihr mit eurer Arbeit beweisen habt. Das Theaterstück ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie das Medium Kunst für die Vermittlung von Bildung für nachhaltige Entwicklung genutzt werden kann und dabei noch wunderbare Möglichkeiten für Partizipation bietet. Wir finden es toll, wie reflektiert ihr euch mit der Kolonialismusgeschichte Deutschlands auseinandergesetzt habt und dem Leiden der Frauen zu diesen Zeiten.

Eines steht für die Jury fest: Gemeinsam mit euren Süd-Partner*innen leistet ihr großartige Arbeit.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Judith Wedemeyer, Lisa Kauck, Magdalena Kellermann