inklusives Theaterstück im NS-Dokumentationszentrum
Auf Einladung des NS-Dokumentationszentrums München zeigten Klientinnen und Klienten des Augustinums Oberschleißheim und Ehemalige des Carl-Orff-Gymnasiums Unterschleißheim ihr Stück „Ohne Worte“ vor 150 Zuschauerrinnen und Zuschauer in den Räumen des Museums am Königsplatz.
Das Theaterstück „Ohne Worte“ erzählt die Lebensgeschichten zweier Gehörgeschädigter: einer, Helmut, wurde 1943 von den Nazis aufgrund seiner Einschränkung im Rahmen des Euthansieprogramms eiskalt ermordet; der andere war COG-Schüler und recherchierte später im Rahmen seines Geschichtsstudiums, das er mit Promotion abschloss, u.a. die Lebensgeschichte Helmuts. Die Eigenproduktion hatte im Dezember 2022 Premiere und gewann beim bundesweiten Wettbewerb „andersartig gedenken on stage“ den 3. Platz.
Am 8. März 2024 wurde das Stück als offizieller Bestandteil des Bildungsprogramms des NS-Dokumentationszentrums eingeladen. Schulklassen unterschiedlicher Schultypen (darunter auch Gehörlose), eine Gruppe Referendarinnen und Refenderaren und zahlreiche erwachsene Einzelbesucherinnen und Einzelbesucher bildeten das Publikum. „Das zeigt, wie groß das Interesse an solchen Projekten ist, was auch die intensiven Gespräche nach der Aufführung bestätigen.“, so Thomas Rink, Leiter der „Vermittlung“ des Museums. „Wir würden uns sehr freuen, mit Herrn Blum in Kontakt zu bleiben, um weitere von der Theater-AG realisierte Stücke auch im NS-Dokumentationszentrum aufführen zu können.“
Michael Blum
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Fotos: Tobias Keck
Andersartig gedenken on stage
„Trotz vieler Widerwärtigkeiten …“
Nahezu gehörlos geboren, ging F., geboren 1986, den steinigen Weg von der Regelschule über das Carl-Orff-Gymnasium an die Universität bis zum Doktortitel der Neuesten Geschichte.
„… sehe ich meine Geschichte als Erfolgsgeschichte …“
Im Zuge seiner Arbeit als Archivar stieß er auf die Lebensgeschichte des schwerhörigen H. aus Lustheim, von den Nazis 1941 ermordet.
„… da ich immer wieder das Glück hatte, auf Menschen zu stoßen, die mir eine Chance gaben und für alles offen waren.“
Und es stellt sich die Frage, ob man vergleichen darf, was man nicht vergleichen kann.
Theaterschülerinnen und Theaterschüler und Ehemalige des Carl-Orff-Gymnasiums tanzten und spielten zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HPCA Oberschleißheim am Donnerstag, 22. Dezember mit vereinten Kräften und allen Sinnen zu autobiografischen Texten sowie recherchierten Quellen die Lebensgeschichte zweier junger Gehörgeschädigter, die sich nur auf der Bühne treffen durften.
Das Stück hat nun beim Geschichtswettbewerb „andersartig gedenken on stage“, der sich mit der Inszenierung der Biografien von Opfern der sog. NS-Euthanasie beschäftigt, den 3. Platz belegt. Vertreterinnen und Vertreter des Ensembles sind deshalb zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen.
Zudem wird die Eigenproduktion mit dem Titel „Ohne Worte“ am 11. Mai um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Unterschleißheim zu sehen sein.
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