Eigenproduktion nach Igor Stravinsky und Michel Fokine
Schule: | Anton-Bruckner-Gymnasium Straubing |
Gruppe: | Unter- und Mittelstufentheatergruppe |
Leitung: | Iris Schaarschmidt |
Aufführung: | 27. Juli 2010, 16.30 Uhr, Bürgerhaus |
Die Handlung
Der böse Herrscher Kaschtschei hält Prinzessinnen gefangen. Nur nachts können sie ihre Fesseln abstreifen und sich frei bewegen. Jedes lebendige Wesen, das Kaschtschei’s Reich betritt, wird gefangen genommen. Iwan Zarewitsch und seine Begleiter verirren sich hierher und erblicken die Prinzessinnen. Im Machtbereich des Bösen hat die Liebe aber keine Chance. Kaschtschei genießt seine Macht über die Gefangenen.Die Liebe zu den Prinzen hat die hörigen Prinzessinnen innerlich zwiegespalten. Feuer bricht aus. Feuer – nicht als Vogel, sondern als Element – kann befreien und vernichten. Auf dem Aschefeld betrauern die Befreiten die Vernichteten. Hoffnung keimt.
Die Gruppe
40 Spieler und 4 Bühnenhelfer gehören zur Gruppe. Alle drei Theatergruppen des Anton-Bruckner-Gymnasiums spielen in dieser Inszenierung zusammen: die Unterstufe, die Mittelstufe und der Grundkurs Dramatisches Gestalten. Jede Gruppe entwickelte jeweils ihre Handlungsteile und Bewegungsabläufe. Am Ende wurde alles zusammengefügt. Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet.
Die Inszenierung
Der Feuervogel ist ein russisches Volksmärchen. Märchen reduzieren komplexe Vorgänge auf den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Liebe und Macht. Die abstrakten Ausdrucksträger der Bühne: Bewegung, Farbe, Plastik, Raum, Licht und Ton haben ihre eigene erzählerische Kraft und sollen zu vergleichbarer Klarheit zusammenwirken (nach dem Ideal von Oskar Schlemmer). Wir haben dieses Märchen in Bilder umgesetzt, die die Geschichte direkt erfahrbar machen, „wie ein Bilderbuch“. Die Stimmung der Musik hat unsere Ideen ausgelöst. Einschließlich der Veränderung einer Personengruppe (Clowns statt Ritter). Die veränderte Reihenfolge der Tänze vereinfacht die Handlung im Sinne einer Ausdruckssteigerung. Damit der Feuervogel die ganze Bühne füllen und dadurch seine befreiende Macht sinnlich erfahrbar werden kann, ist er kein Vogel mehr, sondern das elementare Feuer selbst.
Theaterkritik:
Feuervögel tanzten, sprangen, hüpften, kämpften oder rangen auf der Bühne des Bürgerhauses. Strawinskys Ballettklassiker wurde vom Bruckner-Gymnasium Straubing ambitioniert auf die Bühne gehoben – eigentlich gestemmt, denn die Produktion dauerte zwei Jahre.
Die Mächte der Finsternis, schwarz, ebenso kampfbereit, unterliegen dem Guten, den Feuervögeln. Hübsch gewandete Prinzessinnen werden befreit, gar durch Feuer erlöst, aber das ist nicht einfach. Bedeutungsschwangere, bewegungslose Schweigeszenen werden gefolgt von Szenen in Zeitlupen-Bewegungen, wieder allerhand Schwert- oder Ringkämpfen, sodass man den Gedanken an eine Turnstunde wegwischen muss. Denn hinter all dem Treiben steht das Böse, das muss man beachten: Eine schreckliche Gestalt mit ausgebreiteten (Vampir?)Schwingen gefährlichen und Schwerenhänden beherrscht den Hintergrund der Befreiungsaktionen. Es ist der Herrscher Kaschtschei!
Fantasie und (oder) das Programmheft der Theatertage sind nötig, um das Märchen aus der Choreographie und den pantomimischen Darstellungen zu erschließen. Sehr expressiv werden die Worte „Liebe, Betrug, Hass und Vertrauen“ gesagt. Die drei Prinzessinnen verlieben sich in drei Prinzen, schöner kann es nicht sein, die Gefühle werden durch starres Blicken deutlich. In ihrem gemeinsamen Tanz deuten sie einen Wiener Walzer an.
Zwischendurch fährt die Unterstufe in bunten, phantasievollen Bus auf die Bühne, um wiederum Kämpfe und Sprünge vorzuführen. Das machen sie mir ansteckender Freude.
Beifall, Verbeugungen und Anerkennung für das anspruchsvolle Theaterunternehmen!